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Die Flakbunker (Flaktürme) in Berlin: Flakbunker im Volkspark Humboldhain


Strasse Stadtteil Verwendung Typ
Volkspark Humboldhain Wedding Aussichtsturm Flakbunker

Generell wird ein Flakbunkerkomplex in zwei Baugruppen unterteilt. Einmal der große Flakbunker (Geschützbunker), der die Aufbauten mit den Flugabwehrgeschützen enthielt, aber gleichzeitig auch als Schutzraum für die Bevölkerung fungierte. Somit war ein konzeptioneller Widerspruch mit ihm verbunden, da er einerseits eine passive Schutzfunktion, andererseits eine aktive Rolle im Luftkampf einnahm. Die Bewaffnung bestand in Berlin aus 12,8 cm Flakkanonen, ab 1944 die schweren 15 cm Zwillingskanonen. Auch gab es noch zusätzliche, leichtere Flakgeschützte.
Der andere Bau war der kleine Flakbunker (auch Leitturm genannt). In ihm befand sich die Feinderfassung mit Hilfe optischer Mittel (Funkmessgerät). Später kamen auch noch Radaranlagen wie das Würzburg Riese hinzu. Er enthielt auch Aufbauten mit leichten Flakkanonen und diente, genauso wie der große Flakbunker als zivilen Luftschutzraum.
Die Bunker wurden auch vielfältig verwendet, so zum Beispiel als Lazarett, als Wehrmachtsführungsstelle, sie dienten zur Einlagerung von Kunstgegenständen unter anderem von der Stiftung preußischer Kulturbesitz und der Sammlung des Bode Museums (wie z.B. im Leittum Friedrichshain). Diese wurden nach dem Krieg häufig " weggefunden " oder auch durch Feuer im Mai 1945 vernichtet. Es wurden auch Filmrollen und Teile des Pergamonaltars im Zoo-Bunker untergebracht.
Es gab einen Kabelschacht zwischen den beiden Türmen, dieser hatte einen Durchmesser von 1,5 m und diente bei Kriegsende als Fluchttunnel. Bei der Schlacht um Berlin haben die Flakbunker auch häufig direkt in den Bodenkampf eingegriffen (z.B. Zoo-Bunker), es kam auch zu Ausfällen von Kanonen. In dem Bunker selber wurden Barrikaden errichtet.

Insgesamt sechs dieser Flakbunkerkomplexe waren für Berlin geplant, es wurden jedoch nur drei realisiert, die im Folgenden näher erläutert werden sollen.

Zoo-Bunker
Der Geschützbunker wurde 1941/42 erbaut und durch mühsame Sprengungen der Briten 1948 komplett abgerissen.
Der kleine Flakbunker enthielt auch die Flakleitstelle für den gesamten Berliner Bereich. Er befand sich beim Neuen See im Tiergarten.

Friedrichshain
Dieser Bunker war für 50.000 (?) Personen ausgelegt und der Leitturm diente auch zur Auslagerung von Kunstgegenständen zum Schutz während der Luftangriffe.
Die beiden Bunker sind heute vollständig verschüttet. Die Erhebung, genannt Mont Klamott, entstand aus den Trümmern, die nach der Sprengung durch die russische Armee 1945 übrig geblieben waren und aus zusätzlichen Trümmermassen, die während des Krieges anfielen und hier zu einem 48 m hohen Trümmerberg aufgeschichtet wurden. Heute wurde die Anlage zu einem Park umgestaltet und eine Aussichtsplattform auf dem Berg angelegt. Insgesamt wurden 2,1 Millionen Kubikmeter dort abgelagert.


Humbold-Hain-Bunker (siehe Foto's)
Dieser Bunker wurde von Oktober 1941 bis April 1942 von italienischen Freiwilligen und französischen Zwangsarbeitern errichtet. er besteht aus einer 80 mal 80 m großen Bodenplatte, auf die der 2,5 m dicke, sieben Stockwerke hohe Betonturm errichtet wurde. Nach Zeitzeugenaussagen soll man bei jedem Schießen das Beben im Bunker gespürt haben. Auf dem Dach befanden sich neben den vier Hauptflakkanonen auch kleinere Bewaffnung sowie Suchscheinwerfer und Horchposten.
Der Bunker war ursprünglich ein Mutter und Kind Bunker, in den lediglich Mütter mit ihren jungen Kindern oder Schwangere eingelassen wurde. Der Humbold-Hain, in den dieser Bunker errichtet wurde, wurde durch die Bomben und die Rodung der Bäume als Heizmaterial fast vollständig zerstört.
Bis Mai 1948 fanden Sprengversuche statt, es wurden die umliegenden Häuser zerstört, der Bunker jedoch nur teilweise beschädigt. Eine Hälfte des Bunkers wurde schließlich mit Bauschutt zugeschüttet. Über dem kleinen Bunker entstand eine Rodelbahn, der große Bunker wurde zu einer anspruchsvollen Kletterwand des Alpenvereins. Diese Wand ist bis zu 14 m hoch. Auf dem Bunker errichtete man auf den zwei noch erhaltenen Geschützplattformen einen Aussichtspunkt. Der Humbold-Hain wurde als Parkanlage in den fünfziger Jahren von G.Rieck wieder neu gestaltet. Er ist somit der einzige noch teilweise erhaltene Flakbunker Berlins.

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