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Atombunker bei Ilbenstadt

Bei diesem Bunker handelt es sich um einen von 1965-67 gebauten Zivilschutzbunker, in dem die Zivilschutzleitung des Rhein-Main-Gebietes die Evakuierung und Rettung im "Katastrophenfall" planen und durchführen sollte. Von diesem Bunkertyp waren acht weitere geplant, doch nur der Bunker bei Ilbenstadt wurde tatsächlich gebaut. Im Vergleich zu den ebenfalls verbunkerten Warnämtern, war er relativ gut geschützt. Dank der schwingend gelagerten Stockwerke und seiner 2,50 Meter dicken Decke war er in der Lage, einen Kernwaffeneinschlag im Abstand von ca. 3 Kilometern unbeschadet zu überstehen.
In der ersten Etage befand sich der Lageraum mit den Übersichtskarten des Rhein-Main-Gebietes, Melderräume, die Telefonzentrale und der Eingangsbereich mit Druckschleuse und Dekontaminationsduschen. Die zweite Etage bestand aus dem Unterkunftsbereich mit den Schlafräumen, der Küche, Aufenthalts- / Essräume, Kühlräume für die Lebensmittelvorräte und ein medizinischer Behandlungsraum. Das dritte Geschoss beherbergte schließlich die Lüftungstechnik, den 60 m tiefen Wasserbrunnen und zwei schwere Dieselmotoren zur Stromerzeugung.
Der Bunker sollte der 30 bis 80 Mann starke Zivilschutzleitung für 40 Tage (anderen Angaben zufolge für ca. 100 Tage) Schutz bieten. Geschlafen und gearbeitet wurde in einem Drei-Schichten-Betrieb.
In den 80er Jahren wurde die Anlage lediglich mehrmals durch Techniker gewartet, ansonsten befand sich niemand auf dem getarnten Gelände. Deshalb war es 1981 RAF-Sympathisanten möglich, über den Notausgang einzudringen und systemkritische Parolen an die Wände zu sprühen. Ihre Spuren sind bis heute zu sehen. Nach dem Ende des Kalten Krieges endete die Zivilschutznutzung des Bunkers.

Heutzutage befinden sich auf dem Gelände mit dem zur Anlage gehörenden Richtfunkmast ein Mobilfunkbetreiber und der Bauhof der Gemeinde Ilbenstadt. Bis Anfang 2007 war eine Besichtigung durch den Verein "Entwicklungsgesellschaft Fulda-Gap" möglich, doch nach einem Streit mit der Gemeinde bleibt der Bunker bedauerlicherweise bis auf unbestimmte Zeit verschlossen.

Übersichtskarte des Atombunkers aus Google Earth

Bilder vom Atombunker

Das getarnte Eingangsgebäude Die Treppe nach unten

Drucktüre 1 der Eingangsschleuse Andere Ansicht der Eingangsschleuse

Dekontaminationsdüsche, die radioaktiven Fallout vom Körper abwaschen soll Das Kontrollpaneel, mit dem die Schleusentüren gesteuert werden

Blick in den Hauptgang des Bunkers Der Hauptkonferenzraum, in dem die Einsatzleitung des Katastrophenschutzes im Falles eines Atomkrieges die Räummung des Rhein-Main-Gebietes koordiniert hätte

Alte Telefonverbindungszentrale Die Küche des Bunkers

Treppenhaus in das untere Stockwerk Kontrolleinrichtungen der Wasserpumpen des Tiefbrunnens

Elektrische Anlagen der ABC-Filtertechnik Der Dieselmotor mit dem Generator des Bunkers

Betten im Schlafsaal ähneln denen des Landschulheimes Wegscheide Die oberirdischen Anlagen mit dem Richtfunkturm

Andere Ansicht des Funkturmes